Technik für Höhlenbefahrung

Ein-Seil-Technik

Kurz EST oder auch SRT (english für "Single Rope Technique") heißt die Technik, bei der ein Statikseil am oberen Ende eines Schachtes angebracht wird und bei der man sich an diesem Seil dann sowohl abseilt, als auch wieder am selben Seil mit sogenannten Steigklemmen aufsteigt.

Diese Technik erlaubt es, völlig ohne Klettern und ohne unkontrollierte dynamische Fallstürze auch an komplett frei hängenden Seilen aufzusteigen.
Ideal also für Höhlen, da das Risiko einer Verletzung stark minimiert wird und man keine gute Kletterwand benötigt, um hinunter und wieder hinauf zu kommen.

Ein Höhlenforscher der sich in eine enge Spalte im Boden des waldes abseilt

Abseilen

Beim Befahren von Höhlen müssen mehr oder weniger große Höhenunterschiede überwunden werden. Gerade in Schachthöhlen bietet sich hierfür das Abseilen an oder ist aus Sicherheitsgründen unumgänglich. Dafür ist neben der notwendigen Ausrüstung das Know-how über die Abseiltechnik und die korrekte Verwendung der einzelnen Ausrüstungsgegenstände zwingend erforderlich.

In der Höhlenforschung wird meist die Einseiltechnik verwendet, bei der man sich an einem einzelnen, dehnungsarmen Seilstrang abseilt und auch wieder daran aufsteigt.

Zum Abseilen werden, neben Seil und Höhlengurt, spezielle Abseilgeräte verwendet. Aufgrund der Anforderungen ähneln sich diese Abseilgeräte herstellerübergreifend sehr in ihrer Konstruktion und Bedienung.

Neben dem Abseilgerät müssen noch Sicherungsschlingen am Gurt mitgeführt werden, um auch Zwischensicherungen im Seil überwinden zu können.

Höhlenforscher beim Aufsteigen am Seil mit der Einseiltechnik

Aufsteigen

Wer in einen Schacht hinunter fährt, muss meist auch wieder aufsteigen. Deshalb ist es wichtig, zu bedenken, dass der Aufstieg um einiges kräftezehrender ist als der Abstieg und dass man genug Energiereserven für den Rückweg einplant. 

Um am Seil aufzusteigen, verwendet man, wie zum Abseilen auch, spezielle Ausrüstung.

Für eine häufig verwendete Aufstiegstechnik benötigt man eine Bruststeigklemme und eine Handsteigklemme (mit Trittschlaufe), die beide mit dem Sitzgurt verbunden sind. Zusätzlich sind auch beim Aufstieg Standsicherungsschlingen notwendig, um wie auch beim Abseilen Zwischensicherungen überwinden zu können.

Die Steigklemmen werden untereinander am Seil eingehängt und  man steigt in die  Trittschlaufe der Handsteigklemme. Durch Belasten der einen und gleichzeitigem Entlasten der anderen Steigklemme kann die entlastete Klemme am Seil weiter nach oben geschoben werden. Durch das abwechselnde Hinaufschieben der Steigklemmen arbeitet man sich Stück für Stück am Seil nach oben.

Speläomerkblätter (AT)

Umfassendes Dokument zum Thema Höhlenforschung vom Verband Österreichischer Höhlenforschung

Handbuch für Höhlenbefahrung (CH)

Kürzere Zusammenfassung aus der Ostschweiz

Private Inhalte (USA)

Darek Bristol betreibt eine ähnliche Webseite wie diese und erstellt viele Videos und Guides auf englisch

All diese Materialien ersetzen keinen Kurs, aber können euch helfen erlerntes Wissen zu vertiefen, aufzufrischen oder euch zumindest bestmöglich vorzubereiten.
Höhlenforscher beim kriechen durch eine Engstelle über sandigen Boden, die Decke aus Konglomerat

Kriechen in der Höhle

Wenn's mal enger wird und man aufrecht nicht mehr weiter kommt, muss man krabbeln oder kriechen. Kriechend können sehr niedrige Passagen überwunden werden. Wird der Gang dazu noch sehr schmal, kann es sein, dass man ringsherum Kontakt mit Felsen und Dreck hat. Das ist nicht Jedermanns Sache, aber viele haben Spaß daran. Nicht umsonst tragen die meisten Höhlenforscher_innen ihren Schlufanzug. In solch engen Gängen ist jede Bewegung anstrengend und ein Vorankommen recht mühsam. Natürlich hoffen die Meisten auf etwas Besonderes, wie eine große Halle im Anschluss, damit sich die Mühe auch lohnt. Hat man allerdings Pech und der Gang hört plötzlich auf oder wird so eng, dass ein Mensch nicht mehr hindurch passt, so muss man unter Umständen genauso wieder raus, wie man rein gekrochen ist - rückwärts.

Höhlenforscher beim Klettern aus einer Höhle heraus in den davorliegenden Wald

Klettern in der Höhle

Grundtechniken und etwas Übung im Klettern ist hilfreich in Höhlen, jedoch sollte man in Höhlen nur in sehr leichtem und sicherem Gelände klettern, da eine Verletzung durch fallen oder abrutschen verheerende Folgen haben kann, was das Herauskommen aus der Höhle betrifft.
In der Höhle kommen des Weiteren meist Statikseile oder sogar Drahtseile zum Einsatz. Diese Seile sind nicht dafür ausgelegt, Stürze aufzufangen wie dynamische (dehnbare) Kletterseile, da solche Stürze in der Höhle generell zu vermeiden sind.

Höhlentaucherin mit Neoprenanzug und Helm - nur der Oberkörper schaut aus dem dunken See heraus

Tauchen in der Höhle

Wer sich einmal ähnlich wie Neil Armstrong bei seinem Ausflug auf dem Mond fühlen möchte und eine hohe Affinität zum Element Wasser hat, sollte sich mit dem Thema Höhlentauchen beschäftigen. Die Erforschung wassergefüllter Höhlen gehört sicherlich zu den faszinierendsten Aktivitäten, die man auf der Erde unternehmen kann.

So faszinierend und reizvoll die unbekannten Tiefen sein mögen: Bitte befahrt niemals ohne eine fundierte Höhlentauchausbildung eine Unterwasserhöhle. Selbst kleinste Höhlensysteme werden schnell zu einer tödlichen Falle! Höhlenforschungstauchen ist selbst unter Speläologen_innen (Höhlenforscher_innen) eine Spezialdisziplin und erfordert eine lange Ausbildung.